Eine Reise ins Ungewisse

 

 

 

 

 

 

Reisetagebuch

der Reise nach

Kasama / Sambia

August/September 2005

 

von

 

Michael Kozel

 


Impressum

Dieses Buch wurde von Michael Kozel als Reisebericht geschrieben.

Zu Fragen und weiteren Infos bitte Email an:

kasama@michael-kozel.de

Auch als PDF zum Download:

http://www.michael-kozel.de/Kasama/Kasama Tagebuch A4.pdf (Als A4 Version)

http://www.michael-kozel.de//Kasama/Kasama Tagebuch kurz.pdf (Zum Ausdrucken in Buchform)

 

 

 

 


Inhaltsverzeichnis

Impressum.. ii

Inhaltsverzeichnis. iii

Einleitung. 1

Die Reise beginnt 2

Mittwoch 17. Aug. 2005. 2

Donnerstag 18. Aug. 2005. 2

Freitag 19. Aug 2005. 3

Erste Eindrücke. 4

Samstag 20. Aug 2005. 4

Sonntag 21. Aug. 2005. 4

Montag 22. Aug. 2005. 5

Dienstag 23. Aug. 2005. 5

Mittwoch 24. Aug. 2005. 6

Youth Conference (26.-28. Aug. 2005) 8

Donnerstag 25. Aug. 2005. 8

Freitag 26. Aug. 2005. 8

Samstag 27. Aug. 2005. 8

Sonntag 28. Aug. 2005. 9

Youth Leader Workshop (29. – 31. Aug. 2005) 11

Montag 29. Aug. 2005. 11

Dienstag 30. Aug. 2005. 11

Mittwoch 31. Aug. 2005. 12

Ein Wochenende im Dorf (2.-4. Sept. 2005) 13

Donnerstag 1. Sept. 2005. 13

Freitag 2.Sept. 2005. 13

Samstag 3.Sept. 2005. 14

Sonntag 4.Sept. 2005. 14

Die letzte Woche. 16

Montag 5. Sept. 2005. 16

Dienstag 6. Sept. 2005. 16

Mittwoch 7. Sept. 2005. 17

Donnerstag 8. Sept. 2005. 17

Freitag 9. Sept. 2005. 18

Samstag 10. Sept. 2005. 18

Heimreise. 20

Sonntag 11. Sept. 2005. 20

Montag 12. Sept. 2005. 20

Dienstag 13.Sept. 2005. 21


Einleitung

Es ist schwer Erinnerungen über eine lange Zeit zu behalten, auch wenn sie ungewöhnlich und unvergesslich zu sein scheinen. Deshalb habe ich mich schon vor der Reise nach Kasama in Sambia zur Familie Vedder dazu entschlossen ein Tagebuch über meine Erlebnisse zu schreiben.

Das gesamte Tagebuch ist nun auch in dieser Form verfügbar und soll einen Einblick in die Zeit in Afrika bieten.

Doch wie kam es eigentlich dazu dass ich nach Afrika ging?

Was waren meine Beweggründe?

Alles begann mit dem Besuch von sechs Sambiern bei uns in Birkenfeld und dann in Dillenburg bei den Jugendtagen im April und Mai 2004. Gespräche mit Emmanuel Kalonde und Rodwell Kunda zeigten mir schon damals, dass Sambia Interessantes zu bieten hat. Ich schickte Gebetsanliegen an das neu entstandene Gebetsnetzwerk für Europa und Deutschland dort in Sambia, aber das war eher sporadisch.

Ein Jahr nach unserem Treffen in Dillenburg wurde das große Share2Gether-Projekt abgeschlossen. Dabei wurde auch angekündigt, dass Leute, die mal etwas Verrücktes machen wollten, Vedders und die Brüder in Kasama besuchen könnten. Nach einigem Beten und vielen Gesprächen stand der Entschluss zwei Wochen nach den Jugendtagen. Ich bin verrückt genug nach Sambia zu fliegen.

Flüge, Impfungen, Reisepass usw. waren bald organisiert oder auf den Weg gebracht. Von Marco kamen immer mehr Dinge, die ich noch mitbringen könnte, als Lufttransporter: Notebook, Beatmungsbeutel mit Masken, Telefone, Glühbirnen, Sicherungen, Kreditkarte, Nutella, Salami, Schwarzbrot,…

Als ich kurz davor war den Flug dann endgültig zu bestätigen kam dann noch eine Mail von Johanna, die auch mitwollte, weil eine andere Reise nach Kenia nicht funktioniert hatte. Das mit den Tickets für die gleichen Flüge, die ich hatte, ging gerade noch gut.

Sonst liefen die Vorbereitungen weitestgehend ruhig und unspektakulär. Die Gemeinde und der Jugendkreis in Birkenfeld versprachen für mich zu beten und ich versprach Infos und einen Bericht im Nachhinein. Die Familie unterstützte mich wo sie nur konnte und so war es nicht schwer auf die große Reise vom 17. August bis 13. September 2005 zuzusteuern.   

 


Die Reise beginnt

Mittwoch 17. Aug. 2005

5.30 Uhr Vor lauter Aufregung wache ich vor dem Wecker auf. Ich suche Kraft und Halt beim Lesen der Bibel. Sonst startet der Tag ruhig mit ein wenig Gitarre und Gesang.

 

10 Uhr Koffer noch ein fünftes Mal gecheckt. Es ist immer noch alles da.

 

11 Uhr Ab zum Bahnhof um Johanna abzuholen, fast 1h zu früh.

 

14 Uhr Abfahrt nach Stuttgart.

 

15.30 Uhr Nach einer Irrfahrt durch Pforzheim kommen wir 2,5h vor dem Abflug an. Das heißt warten.

 

17 Uhr Gepäckkontrolle und seltsame Röntgenschatten in Johannas Rucksack

 

18.10 Uhr Abflug nach Amsterdam

 

19 Uhr 15 min „zu früh“ in Amsterdam

 

19.45 Uhr Wir helfen einer jungen Frau, die auch in unserem Weiterflug ist, das Gate am anderen Ende des Flughafens zu finden. Das Boarding hat schon angefangen. Also haben wir es gerade noch geschafft.

 

21 Uhr Nach ewiger Fahrt über den Flughafen endlich Abflug nach Kenia.

 

22.30 Uhr Wir verlassen den europäischen Kontinent. Das Menü für die Filme mag mich nicht.

Donnerstag 18. Aug. 2005

0.15 Uhr Wir treffen irgendwie auf Afrika. Nach dem 3. Getränk werden die Lichter ausgemacht. Zeit zu schlafen, wenn man kann. Ich schlafe nicht viel, bete dafür umso mehr.

 

3.45 Uhr Die Lichter gehen langsam wieder an. Es gibt „kontinentales“ Frühstück.

 

5 Uhr 10 min zu früh landen wir in Nairobi.

 

5.15 Uhr Unser Gate ist schon offen, obwohl wir erst um 7.10 Uhr fliegen. So mancher Mitreisende war da schon frustriert, weil sein Flieger um 6 Uhr gehen soll und noch nicht mal das Gate feststeht. Das ist wohl Afrika. Alles wirkt einfacher und lässiger, als in Europa.

 

9 Uhr Der Pilot will die 20min Verspätung trotz Turbulenzen wieder reinholen.

 

9.45 Uhr Schon im Landeanflug merken wir, dass wir noch ein „Entry Zambia Form“ ausfüllen müssen.

 

10.15 Uhr Als VIPs oder Diplomaten betreten wir Sambia, weil der Touristenschalter überfüllt war. Dabei verliere ich fast den Pass.

 

Bis 11.15 Uhr beladen und reparieren wir den roten Land Rover der Vedders, dann geht es los.

 

12 Uhr nach 2 Polizeikontrollen, bei denen wir durch gewunken werden, finden wir endlich an der 4. angesteuerten Tankstelle Diesel.

 

13 Uhr nach mehreren waghalsigen Überholmanövern kommen wir in die Provinzhauptstadt der Central Province, Kabwe. Mittagessen ist angesagt. Es gibt Chicken Pie und Samossa.

 

14 Uhr Wir besuchen ein südafrikanisches Schulungs­zentrum, das CMML und Pro Christo gehört. Die Telefonleitung wird von unseren Dachaufbauten gekappt. Dafür gibt es kaltes Wasser und ein Klo.

 

15 Uhr Die Reise geht weiter nach Norden in Richtung Copperbelt.

 

18.30 Uhr Nach einigen weiteren Polizeikontrollen und zu beobachtenden Unfallstellen, sowie einigen Tankstellen ohne Diesel, erreichen wir durch Gespräche ermutigt eine Farm im Stockdunkel. Der Besitzer der Kalwa Farm weist uns das Gästehaus zu und schmeißt den Generator an. Wasser fließt spärlich.

 

19.30 Uhr Es gibt Bohnen zum Essen, nachdem wir das Auto nachtfest gemacht haben.  Wir sind noch knapp 500 km vor Kasama.

 

21 Uhr Wir gehen ins Bett, da wir morgen bei Sonnenaufgang frühstücken wollen. Das wird dann wohl kurz vor 6 Uhr sein. (Psalm 142)

Freitag 19. Aug 2005

6 Uhr Der Wecker klingelt. Ich schäle mich aus dem Moskitonetz. Etwas ausgeruhter beginnt der Tag.

 

7 Uhr Eigentlich wollten wir schon losfahren, aber Frühstück muss auch sein. Auf der Kalwa Farm soll heute auch eine Konferenz mit 700 Leuten stattfinden.

 

8 Uhr Gerade noch vor der Abfahrt denke ich an meine Flasche. Wir fahren durch das Konferenzgelände der Farm und genießen volle Aufmerksamkeit von den Teilnehmern, die auf den Beginn der Konferenz warten.

 

11 Uhr Nach ruhiger Fahrt kommen wir an eine Tankstelle in Mpika, die Diesel hat und treffen dort einen Südafrikaner, der aus Deutschland nach Südafrika ausgewandert war.

 

12 Uhr Wir machen Rast am Straßenrand für einen Snack. Nun wird es definitiv Tabea, Miriam und Alex haben Windpocken.

 

14 Uhr Nach 48 h Reise kommen wir in Kasama an. Die Anreise ist beendet.


Erste Eindrücke

Das Haus der Vedders ist groß. Strom ist immer mal wieder kurz weg, kommt aber wieder. Wasser gibt es eigentlich nur 1-4 h am Tag, dann wird aber der Tank mit ca. 7qm Wasser gefüllte. Wir lernen Renate kennen. Sie ist in Baden-Württemberg, hauptsächlich in Maulbronn aufgewachsen und war gerade auf der Bemba-Sprachschule… Sie soll hier die Kinder- und Frauenarbeit in der Nordprovinz unterstützen und wohnt im Guest-Wing des Nachbarhauses mit Johanna zusammen. Momentan ist sie bei der Frauenkonferenz am Centre. Ca. 10 Jungs haben auf dem Gelände Fußball gespielt, während wir ein 6-Mann-Zelt, das in Lusaka gekauft wurde, zum Test aufgebaut haben.

Die Kinder wurden alle gebadet und wir aßen sobald es dunkel war, so um halb sieben.

Email und Internet funktioniert, aber nur langsam. Das Netz ist höchst instabil, aber für Emails reicht es.

Die vielen Sachen, die ich mit nach Sambia genommen habe, wurden gerne angenommen und werden hoffentlich die Arbeit hier fördern.

Samstag 20. Aug 2005

Heute war ein spannender Tag ohne Strom bis etwa halb acht abends.

Doch fangen wir mal vorne an. Frühstück war gut, aber Alex sah durch die Windpocken wie ein rot gefleckter quengliger Junge aus und dieser Eindruck wurde über den Tag immer stärker.

Marco hat mir einige Infos zu den Veranstaltungen gegeben, aber er muss den aktuellen Stand noch checken. Mein Projekt Short-Term Mission habe ich auch begonnen (zu lesen). Um 11 Uhr haben wir die Kinder zu einer befreundeten Missionarsfamilie in Kasama gebracht. Dort ist gerade ein Bibelschüler von Bad Liebenzell, der aus Freudenstadt stammt und in Gräfenhausen Jungschararbeit macht. Er heißt Daniel.

Dann haben wir uns Teile der Stadt angeschaut und die Büroräume des Centres. Da noch Frauenkonferenz war, haben wir noch nicht viel gesehen.

Um 13 Uhr gab es Brot, aber keinen Strom. Ich arbeitete am Lesen und bereitete ein Geburtstagsgeschenk für Daniel V. vor. Als ich gerade fertig war, holte mich Marco ab, weil der Missionar, den Marco in Kabwe bei Pro Christo gesucht hatte, nun da war. Es war Mutabe Kashimoto (oder so ähnlich). Er war auch in Birkenfeld und Dillenburg und missioniert nun eigentlich in Mocambique. Wir diskutierten lange mit ihm, da es wohl Missverständnisse mit den sendenden Gemeinden und einige Geldsorgen von ihm gab und Marco ein Berater dieser von Sambia aus organisierten Mission ist. Ich hörte eigentlich nur zu und gab später Marco ein Feedback.

Francis und Rodwell, die auch in Birkenfeld waren, stießen dann auch noch dazu. Wir diskutierten dann irgendwann im Dunkeln weiter, so ganz ohne Strom (ich hörte nur zu).

Abendessen und Milch haltbar zu machen, ist schwer ohne Strom, aber Steffi bekam es

hin, während Johanna und ich die Kids beschäftigten.

Nach dem Abendessen wurden die nun Schwerkranken Alex und Tabea ins Bett gebracht und die anderen Kids waren auch bald im Bett.

Ich versuchte noch was am Rechner und diskutierte mit Marco, der aber mehr mit der zu erwartenden unruhigen Nacht und den Geschenken für Daniel kämpfte.

Sonntag 21. Aug. 2005

Heute war der 10. Geburtstag von Daniel. Nachdem wir die Geschenke verpackt und versteckt hatten, konnte Daniel suchen und auspacken.

Alles zögerte sich hinaus und wir gingen 15 min zu spät zur Chapel (kleine Englisch­sprachige Brüdergemeinde). Der Gottesdienst sollte um 9.30 Uhr mit Gesang beginnen. Als wir dann da waren, fing der Gottesdienst an, Es waren mit uns knapp 10 Leute. Marco ist mit den kranken Kindern zuhause geblieben. Es wurde ohne Begleitung gesungen, dafür mit gigantischen Stimmen. Nach ca. 30 min begann die Predigt und wir wurden irgendwann während den Liedern begrüßt, als herzlich willkommene Gäste aus Deutschland. Vedders sind Glieder der Gemeinde, also waren Johanna und ich gemeint. Gleichzeitig fanden in der gleichen Schule noch 3 oder 4 andere Gottesdienste statt. Die Predigt war über Jak. 4,1-12: „Submit yourselves to God.“ („Übergebt Euch selbst an Gott.“) Danach gab es eine seltsame “Meet & Greet” Runde, in der sich alle nun ca. 20 persönlich begrüßten. Steffi fuhr dann heim und wir starteten das Brotbrechen mit einer erneuten Begrüßung und dem Verlesen unserer Referenzen durch den „Moderator“. Wir sangen viel und lang. Leider hatten wir für das Opfer keine Kwachas. Wir redeten noch ein wenig mit den Leuten und gingen dann nach Hause.

Zu Daniels Geburtstag kamen alle Deutschen in Kasama (Grubbs + eine Familie, die in Burundi missioniert, + Esther und Christine (Krankenschwestern) + Carmen (Grundschullehrerin, die ein Praktikum an einer Schule im Copperbelt macht). Es war ein netter Nachmittag mit Kuchen.

Am Abend gab es Reste, einen Videoabend, kein Telefon, also auch keine Emails.

Wir machten dann eine Teamsitzung:

Marco & Steffi, Renate, Johanna und ich.

Es ging darum das Programm der nächsten 3 Wochen abzustecken.

Marco hat viel zu tun mit der Youth Conference, der Jugendleiterschulung und der Schulung 100 km nördlich von hier.

Ich soll ihn dabei unterstützen und sonst weiter an dem Vortrag für die Youth Conference / Predigt in der Chapel nächste Woche (identisches Skript) arbeiten. Das Youth Leader Training werden Marco und ich zusammen vorbereiten, zumindest meinen TeilJ. Die Frauen planen ihr eigenes Programm.

Dazwischen soll ich weiter an Kontakten und an den Short-Term Mission Sachen arbeiten und nach ein paar Computern schauen, die zum Centre oder Mitarbeitern gehören…

Am Mittwoch sollen wir dann mit Grubbs von den Liebenzellern zu drei Wasserfällen gehen.

Ein bisschen Bemba haben wir auch gelernt:

Mwashi bukeni mukwai (Guten Morgen der Herr/die Dame)

Cungulopo mukwai (Guten Abend…)

Natasha (sana) ((vielen) Danke)

Muli shani? (Wie geht’s) How are you?)

Bwino (gut!)

Benana (wenig/schlecht)

 

Einige elementare Verhaltensregeln wurden geklärt und der Start eines offenen Verhältnisses zwischen uns Mitarbeitern wurde initiiert.

 

Daten:

25.08. – 28.08.05 Youth Conference

29.08. – 31.08.05 Youth leader Workshop

02.09. – 04.09.05   Gemeindetraining im Dorf 100 km nördlich

Montag 22. Aug. 2005

Heute war der erste richtige Arbeitstag. Marco hat für mich zwischen der ganzen Arbeit noch zwei Aufgabenblätter erstellt:

-          Fragen zum Short-Term-Mission-Projekt

-          Computersachen

Das Short-Term-Projekt habe ich heute mit Lesen vorangetrieben.

Gegen Abend war das Telefon wieder bereit, aber wir (Marco, Renate, Johanna und ich) gingen in einen Stadtteil mit dem Namen „Location“ (Örtlichkeit). Johanna und Renate blieben bei einem Ehepaar, von dem der Mann in Zimbabwe eine Ausbildung zu Pastor macht, aber gerade „Ferien“ hat. Marco wollte ihn in seiner Zeit in Kasama als Tischler für sein neues Büro im Centre engagieren, damit das mit den neuen Möbeln klappt und die Familie des angehenden Pastors wieder etwas finanzielle Spielräume hat und die Kinder auf eine weiterführende Schule können.

Marco und ich gingen dann zu Nico, einem Mann, der durch eine Krankheit zunehmend erblindet. Wir lasen mit ihm ein Buch über Gebet von C.S. Lewis. Er war mal Projektmanager für Entwicklungsprojekte und hängt nun, von vielen verlassen, arbeitslos rum und hat zu kämpfen seinen Glauben treu festzuhalten und seine Familie zu versorgen. Nach dem Abendessen konnte ich dann endlich Emails empfangen und schicken und die Gemeinde über das Programm der nächsten Tage informieren.

Gesundheitlich habe ich etwas Probleme, weil ich unregelmäßig trinke und zu wenig Schlaf habe. Es ist aber nichts Ernstes. Ein wenig Kopfweh und Nasenbluten, sowie eine leicht verstopfte Nase habe ich auch. Das Kopfweh kann aber auch vom vielen Lesen kommen.

Dienstag 23. Aug. 2005 

Heute waren wir am Centre. Wir gingen zu Fuß, wie die meisten Afrikaner sonst auch. Es war interessant bei völliger Trockenheit die Arbeiten am Wasserablauf für die Regenzeit zu sehen.

Das Centre steht kurz davor, dass die Büros eingerichtet werden können. Einige der 16 Räume sollen später vermietet werden um unabhängiger von Geld aus Europa und anderen westlichen Ländern zu sein. Ein Büro ist 3,5m auf 2,5m, dazu gibt es noch einen großen Seminarraum für 100 Personen (in Europa würde man da höchstens 40 reinstecken). Aber die Arbeiten laufen noch. Das Gelände ist riesig, ca. 1,5-2 Fußballfelder stehen noch frei. Darauf soll noch das Haus für den Hausmeister, die Mehrzweckhalle, mit Drop-in für Jugendliche, eine Bibliothek-Seminargebäude, Schlafräume und ein Küche-Speisesaal Gebäude, sowie Werkstätten und Läden um Einkommen zu generieren. Das alles soll innerhalb von 10 Jahren fertig sein, Wir haben auch gesehen wo die Jugendkonferenz stattfinden soll, nämlich in einem von Graszäunen eingezäunten Gebiet etwa 20m auf 20m mit einem Unterstand für Redner und Musiker. Es soll wohl so eine Art Bühne sein, Es sollen etwa 170 Leute kommen und die ersten sind wohl heute Morgen nach hier aufgebrochen. Heute habe ich auch Lester kennen gelernt, der mich auf der Konferenz übersetzen soll, wenn ich überhaupt einen Vortrag halten soll J

Marco hat mir dann auch noch einige Computer zum Reparieren aus dem Centre organisiert. Einer ist Schrott (Mainboard-Failure). Beim anderen war wohl nur ein Kabel locker. Beim Rechner der Vedders habe ich eine neue Soundkarte aus Deutschland eingebaut und sie funktioniert sogar. Vom 5.-10. September soll ich evtl. noch einen kleinen Computerkurs anbieten um weitere Fehlbedienungen zu reduzierenJ.

Endlich habe ich auch Nachrichten aus Deutschland bekommen. Es freut uns wie aktiv für uns hier gebetet wird und dass die Aufgaben zuhause erledigt werden. Die Kinder werden wieder fitter, das ist gut.

Die Frauen haben sich heute Abend eine Auszeit genommen um mit anderen deutschen Frauen in Kasama einen „Spiele-“  („Tratsch-„)Abend zu machen.

Marco und ich haben dafür mit Daniel und Tabea 1h Skip-Bo gespielt. Für mich hieß es dabei 1.Spiel gewonnen, letztes haushoch verloren. Es hat Spaß gemacht.

Heute gehe ich früher ins Bett, weil morgen Sightseeing ansteht und die Konferenz auch bald anfängt. Außerdem habe ich etwas Bauchschmerzen (vielleicht weil ich mir die Zähne mit nicht abgekochtem Wasser geputzt habe oder…L) Nasenbluten hatte ich auch noch.

Mittwoch 24. Aug. 2005

Heute war ein wunderschöner Tag nach einer üblen Nacht (Durchfall). Immodium sei Dank (direkt nach dem Herrn) gab es heute keine Probleme mehr.

Nach dem Frühstück sind wir (Christine, Daniel (Liebenzeller Mission), Carmen (Praktikantin an einer internationalen Schule), Steffi, Johanna und ich) zu den Chishimba Falls gefahren. Die Falls sind nur 40 km von Kasama entfernt und gehören zu den schönsten Afrikas’. Da wir Trockenzeit haben, war „wenig“ Wasser da, aber immer noch genug um zu beeindrucken. Wir sind an den Felsen und Wasserfällen entlang geklettert. Ich habe mich viel mit Daniel unterhalten, der in Bad Liebenzell auf der Bibelschule ist. Er macht in Gräfenhausen Jungschar, ist 23 und verlobt. Carmen kennt Ilka Sus sehr gut. Jedenfalls war es schön, auch wenn meine neuen Batterien im Fotoapparat kurz vor dem schönsten Ausblick oben auf einem der Fälle aufgaben und ich keine neuen dabei hatte. Vielleicht bekomme ich ja von Johanna ihre fertigen Bilder.

Auf der Heimfahrt erzählte Johanna dann wie es dazu kam, dass sie sich mit ihrem Simon verlobte. Die ganze Familie hatte schon dafür gebetet, bevor sie wussten, dass sie zusammengehörten. Nächstes Jahr wollen sie heiraten.

Es gab dann zuhause Spätzleauflauf von Renate. Ich habe einige Mails geschrieben und um Unterstützung für die Konferenz gebeten. Dann habe ich noch den Vortrag überarbeitet bis Marco aus Senga von der Vorbereitung der Gemeindeschulung kam. Er hat schon die ersten Teilnehmer aus Songa mitgebracht, die wohl im Centre übernachten und hunderte kg an Lebensmitteln. Die Aufgabe, die er bis Montag hat, scheint mir neben der Jugendkonferenz unlösbar. Er soll 8 Lektionen mit je 3 Stundenentwürfen und einer Zusammenfassung für das Training fertig stellen. Es gibt zwar schon ein wenig Vorarbeit, aber dennoch ist es zu viel.

Marco und Steffi haben dann ihren „Eheabend“ und ich gehe wegen der letzten unruhigen Nacht und dem anstrengenden Tag schon früh ins Bett. Es ist 21.20 Uhr.

                                                     


Youth Conference (26.-28. Aug. 2005)

Donnerstag 25. Aug. 2005

Heute Morgen waren wir auf dem afrikanischen Markt im Stadtteil „Location“. War ganz nett, aber irgendwie bin ich zu groß dafür und habe mir den Kopf am Dach eines Standes angeschlagen.

Marco und ich haben dann die Schatzsuche vorbereitet. Einige Ideen von Jasmin konnten wir auch einbauen. Motto des Geländespieles ist „Firm Foundation“.

Nach dem Mittagessen hat Marco begonnen meine Predigt auf Afrikaner zu adaptieren, so dass sie den Gedanken mitnehmen können.

Wir haben auch die Möbel für das neue Büro bei dem angehenden Pastor in Auftrag gegeben.

Zum Essen gab es übrigens zum ersten Mal Shima = heißer Maisbrei, den man mit der rechten Hand zu Kugeln formt mit dem Daumen ein Loch hineindrückt und dann mit Gemüse oder ähnlichem füllt und in den Mund schiebt. Alles nur mit der rechten Hand versteht sich.

Am Nachmittag war dann Familiennachmittag und alle haben mitgeholfen die Schatzsuche vor zubereitet.

Am Abend haben wir dann noch Musik gemacht und viel gelacht.

Am Centre haben wir auch noch kurz vor Sonnenuntergang vorbeigeschaut.  Die Zäune wurden vom Wind umgerissen, so werden die Veranstaltungen wohl in einem viel zu kleinen Kirchengebäude der Gilgal-Church stattfinden. Die Organisatoren konnten auch noch nicht sagen, ob und wann ich eine Bible-Study machen soll. Es wirkte alles ziemlich chaotisch, aber das stört hier keinen.

Keiner weiß bis jetzt wie viele da sein werden, aber das ist auch egal, da genug Essen da ist und sowieso den ganzen Tag das Gleiche gegessen wird.

Freitag 26. Aug. 2005   

Direkt nach dem Frühstück haben wir uns auf die Konferenz vorbereitet: Teller einpacken, abgekochtes Wasser in Flaschen abfüllen, Klopapier…

Die Konferenz sollte um 8 Uhr losgehen, also sind wir um 8.15 Uhr hier losgegangen um vor Beginn da zu sein. 8.30 Uhr waren wir da und begonnen hat alles um 8.45 Uhr.

Ich liebe afrikanische ZeitplanungJ. Wir redeten mit ein paar Verantwortlichen und noch immer weiß keiner wann und ob ich was sagen soll. Marco hat meinen Vortrag derweil auf das Bembaverständnis adaptiert, so dass es keine Probleme mehr geben dürfte.

Irgendwie wollte dann jemand Gruppen einteilen. Wofür wusste zunächst keiner so genau und wir am wenigsten, weil alles auf Bemba lief. Das waren 30 min vergeudete Zeit.

Dann kam Emmanuel (The Power of the Gospel) Kalonde mit „the Power of having a Vision“. Vor dem Vortrag überließ er mir eine englische Kopie seines Bemba-Skripts.  

Danach gab es Tee und einen Vortrag zur Stillen Zeit. In einem Raum der etwa so groß ist wie unsere Jugendräume in Birkenfeld, fanden die Vorträge vor nun schon mehr als 140 Teilnehmern statt. Es war eng, aber es sollen noch einmal 30-50 mehr werden, die auch noch hier hinein sollen.

Marco und ich gingen zum Essen heim um die Predigt von mir noch einmal durchzusprechen und Holz für seine neuen Büromöbel zu besorgen.

Die Predigt wurde nun endgültig an sambisches Denken angepasst und die Schrift vergrößert zum Ausdrucken, damit ich sie auch bei schlechtem Licht am Abend lesen könnte.

Marco ist ziemlich im Stress. Als wir nach dem Abendessen noch einmal zur Konferenz gingen, wollte er schon nach 20 min nach Hause um weiter am Senga-Kurs zu arbeiten. Renate, Johanna und ich blieben noch ein wenig.

Es ist interessant was moderne Technik aus Menschen macht. Kaum waren 2 Mikros und ein Keyboard einsatzbereit, musste es eingesetzt werden. Nach unserem übereinstimmenden Verständnis von Musik machte das den schönen, aber wiederholten Gesang kaputt.

Irgendwann kam dann jemand vorbei und sammelte die Gruppenleiter ein um die Probleme des Tages zu besprechen. Leider war dabei auch mein Gesprächspartner Francis Mutale, der auch in Deutschland dabei war und mich schon am Morgen mit „Guten Morgen“ begrüßt hatte.

Während die Leiter noch diskutierten, wurden Jugendgruppen aufgerufen um nacheinander ein Lied zu leiten. Das Keyboard mit Rhythmus war dabei immer leicht daneben. Irgendwann fühlte sich dann ein Unbekannter dazu berufen das Keyboard durch Worte zu stoppen um gemeinsames Singen zu ermöglichen. Es klappte auch für 2 Lieder.

Dann gab es eine Kurzbotschaft über Tempelbau und Gottes Bau im Leben der Gläubigen, insbesondere nach 1.Petrus 2.

Dann kam Marco wieder und wir gingen heim. Da die Leiter noch immer diskutierten, wissen wir auch noch immer nicht, ob ich was sagen soll/darf.

Samstag 27. Aug. 2005

Heute wird volles Programm angesagt sein.

Am Morgen, noch vor dem Frühstück, üben wir drei Lieder ein: „Day by Day“; „Jesus, höchster Name“ und ein Kinderlied auf Deutsch. Wir wollen als Weiße bei der Konferenz auch mal singen. Marco am Keyboard, Johanna mit der Querflöte und Renate und ich GesangJ.

Obwohl der Tischler schon da war um mit Marco Holz zu holen, bereiteten wir weiter das Geländespiel vor, das morgen stattfinden soll.

Renate, Johanna und ich gingen dann zur Konferenz, während Marco Holz holte, Dort wurden wir zum Thema Beziehung und Ehe in Männer, Frauen, Verheiratete und Kinder aufgeteilt. Es ist interessant plötzlich mit über 20 afrikanischen Männern zwischen 18 und 30 Jahren mit einem Stuhl in der Hand über das Gelände zu irren ohne ein Wort zu verstehen. Rester (Lester) half mir dann etwas bei der Übersetzung, da auch die Gruppenarbeit komplett auf Bemba war, bis auf ein paar spezielle BegriffeJ.

Es ging um Ehevorbereitung, vorehelichen Geschlechtsverkehr, AIDS und Gottes Weg zur Ehe.

Lester sagte mir dann auch, dass er mich dann heute Nachmittag übersetzen würde bei meinem Vortrag. Daraufhin gab ich ihm eine Kopie meines englischen Skripts, in der Hoffnung, dass es hilft. Gegessen haben Marco und ich wieder zuhause.

Als wir gerade losgefahren waren um zur Konferenz zu gehen, kamen uns Johanna und Renate entgegen und sagten uns, dass gerade erst das Vormittagsprogramm fertig wäre. Also blieben wir noch ein Stunde. Danach gingen wir wieder hin. Wir kamen gerade in die Bibelarbeit hinein, die über die Entwicklung der Persönlichkeit war. Es ging um Josef und wie Gott ihn gebrauchte und wie Er uns gebrauchen kann, wenn wir so werden wie Josef.

Danach haben wir 1,5 h „Deutschen Abend“ gemacht. Fast wieder im Zeitplan sangen wir um 17 Uhr das Lied „Day by Day“ vor und begleiteten es mit Querflöte und Keyboard. Die Sambier waren begeistert und irgendwie irritiert darüber, was man mit Instrumenten alles machen kann.

Danach war ich dann mit der Bibelarbeit zu 2. Tim 3, 10-17 zum Thema: „Behalte Gottes Wort in Deinem Herzen!“. Ich begann den Vortrag mit den Worten: „Cungulopo mukwai“ (Guten Abend, verehrte Damen und Herren).

Lester war so nett und hat mich trotz enormer Müdigkeit und ein wenig Unruhe der Teilnehmer durch den langen Tag und die kurze Nacht echt gut und flüssig übersetzt. Marco sagte, dass nur ein oder zwei Sachen in der Übersetzung nicht ganz passten, aber die grobe Linie stimmte immer.

Dann haben wir noch einmal „Day by Day“ mit allen gesungen und dann noch das Kinderlied „Gott, ist unser Herr“ vorgesungen. Dann war Zeit für das Abendessen und wir unterhielten uns noch etwas und gingen dann mit einigen Frauen im Schlepptau zum Auto um sie noch nach Hause zu fahren, bzw. Juliette bis heute Nacht um 4 Uhr zu beherbergen, weil sie dann die 30 km nach Songa heimfahren will.

Nach einigen Spielen hat sich Marco, der nur noch im Büro ist, eine Auszeit genommen um das Geländespiel weiter vorzubereiten.

Er arbeitet an seinen Lektionen für Senga. Es fehlen noch immer 7 von 8 Lektionen bis Montag. Er wird es nicht schaffen können, aber Gott wird ausreichend Material zur Verfügung stellen.

Sonntag 28. Aug. 2005

Heute war auch viel Programm. Am Morgen gab es Speck und gekochte Eier. Dann gingen wir in die Chapel, wo ich predigen sollte. Als ich dann auf Englisch vor etwa 11 Sambiern anfing, sprang mir sofort ein Ältester zur Seite um mich in Bemba zu übersetzen. Später erfuhr ich, dass ein Ehepaar zu Besuch war, das kaum Englisch verstand. Da war es wieder nichts mit einem flüssigen Vortrag auf Englisch.

Beim Brotbrechen war es noch krasser. Wir waren vier Deutsche und nur zwei Sambier.

Zuhause bereiteten wir das Geländespiel fertig vor. Als wir dann endlich alles hatten, fuhren wir runter, machten Plätze für die Stationen klar und bekamen Mitarbeiter vom Jugendtagskomitee zugeteilt. Wir hatten ca. 170 Teilnehmer, die auf 8 Gruppen verteilt wurden. Je zwei dieser Teams hatten zusammen eine Farbe und wurden nur durch eine Nummer getrennt. Jede Farbgruppenkombination durchlief die Stationen gemeinsam um die bessere Hälfte der Farbe zu finden.

Es gab bei dieser Felsenolympiade and den 4 Stationen Disziplinen wie 10kg Steinweitwurf, Staffellauf mit Stein als Staffelstab, aus Steinen einen möglichst hohen Turm bauen und Pantomime. Unsere Bembamitarbeiter übersetzten dabei sehr gut und waren engagiert dabei. Es gab ein paar Engpässe, weil die Spiele unterschiedlich lange dauerten, aber das war kein Problem.

Marco musste noch Bälle für die 2.Phase des Spiels besorgen und so kamen uns 2 Farbgruppen, die nach Phase 1 unentschieden waren, gerade recht. Als die Bälle dann da waren, waren auch die Entscheidungen gefallen, wer beim „Überkreuz­dreibeinfußball“ mitspielen durfte. Das war das erwartete Chaos, aber es hat Spaß gemacht. Lustig war auch, dass die Sambier, als mal nichts ging, Ratten aus den Löchern lockten um sie aus Spaß zu zertreten, Mädchen zu ärgern und später wohl in der Küche zubereiten zu lassen, aber das wurde nie bestätigt.

Nach dem Fußballspiel jedenfalls hatten wir ein Problem, da unsere Augenbinden für den letzten Spielabschnitt auch die Dreibeinverknüpfungen waren und nur wenige überlebt hatten. Es wurde zwar schon dunkel, aber scheinbar sahen die „blinden“ Mitspieler des Finales noch etwas und steuerten Rodwell Kunda, den Schatzträger sehr zielgerichtet an. Es gab einige Konfusion. Im dritten Anlauf hatten wir dann endlich ein Siegerteam. Die Verteilung der Preise dauerte etwa eine halbe Stunde, weil sich die Teilnehmer nicht einigen konnten, wer alles in der Siegergruppe war.

Wir gingen heim zum Essen und der Vortrag zum Thema Hingabe, der eigentlich vor dem Spiel dran gewesen wäre, fing an. Als wir wieder kamen ging der Vortrag gerade zu Ende und wir sollten noch einmal singen. Dann waren noch weitere Lieder, ein Sketch und ein Bibelquiz auf dem Programm der Konferenz. Die Leute hatten seit dem Mittagessen nicht gegessen und es war schon 22 Uhr, als wir gingen.

 

               

 


Youth Leader Workshop (29. – 31. Aug. 2005)

Montag 29. Aug. 2005

Heute war ein seltsamer Tag. Ich hatte wieder Probleme mit dem Bauch. Liegt es am Fleisch, am Wasser, am Stress? Ich weiß es nicht.

Ich versuchte etwas mit dem Short-Term-Projekt weiter zu kommen, aber das wurde nicht viel. Dann arbeitete ich an meiner Einleitung zum Thema Text- oder Themen­herangehensweise für den Workshop. Wir bekamen viel Besuch, unter anderem auch von Lester, mit dem ich mich noch einmal über die Jugendkonferenz unterhielt. Timemanagement schien auch für die Sambier ein Hauptproblem gewesen zu sein.

Dann bereitete ich noch etwas für die Lektion „Wie leite ich eine Bibelarbeit“ vor. Es soll um kreative Herangehensweisen und um Problembehandlungen in der Gruppensituation gehen. Grundmotto: „Mache Zuhörer zu Teilnehmern!“

Dann testeten wir noch den Beamer und unterhielten uns noch mit Rodwell K.. Er vermutete, dass ein Malariaschub bei ihm kommt. Die Diskussion über die Symptome machte mich nachdenklich wegen meinem gesundheitlichen Zustand mit dem Bauch. Aber wir werden sehen.

Dann gingen wir ans Centre, wo der Workshop beginnen sollte. Es war nicht ganz klar, wer wo schlafen sollte, außer dass wir bis auf Renate zuhause schlafen würden. Nach 15 min Diskussion mit dem Hausmeister war es geklärt (2 Zimmer für die bis dahin 6 Mädels und 2 Zimmer plus Tagungsraum für die bis jetzt 12 Jungs). Sie waren sich nicht ganz einig wie viele nun da wären oder noch kommen, wer da und wer zuhause schläft.

Wir sahen dann den 1.Teil von „Mr. Holland’s Opus“. Es handelt sich dabei um einen Film über einen gefallenen Komponisten, der Musiklehrer werden musste und dabei lernt, wie man mit Menschen umgeht um ihnen Dinge interessant zu machen. Viele seiner Ansätze kann man auch in die Arbeit als Jugendleiter übernehmen.

Danach gab es Shima. Ich konnte es leider nicht so genießen, da mein Bauch wieder anfing zu blubbern.

Francis M. hat sich dann noch etwas mit mir über den Film unterhalten, bevor wir alle etwas über den Film diskutierten. Eigentlich erklärte Marco mehr einige schwierige Stellen auf Bemba, wobei ihm Gabriel (sein Gärtner und Übersetzer, sowie Jugendleiter einer örtlichen Gemeinde) beim Finden der Worte behilflich war.

Wir gingen dann heim und auch bald ins Bett.

Die Emails von der Gemeinde/Jugend ermutigten mich sehr, weil ich merkte, wie Gott etwas wachsen lässt in den neuen und alten Jungen in der JugendJ.

Dienstag 30. Aug. 2005

Das war ein sehr langer Tag. Schon um 7.45 Uhr haben Johanna und ich das Haus verlassen um zur Jugendleiterschulung zu kommen. Marco wollte noch an den Sachen für Senga mit Lester arbeiten und dann nachkommen.

Bei der Schulung wurde einiges umgeschmissen. Zwei Referenten, darunter der Leiter Rodwell K fielen kurzfristig aus. Dazu wurde noch im Seminarraum gebaut, also mussten wir ausweichen in die Gilgal Church nebenan.

Es wurde eine Andacht gehalten und gesungen, sowie ein wenig Material für die Vorbereitung einer Bibelarbeit beschrieben. Dann durfte ich den Unterschied mit Vor- und Nachteilen vom Auslegungsansatz und von einem thematischen Ansatz vorstellen. Dann hat Marco eine Einführung in die Auslegungsbibelarbeit gegeben und wir wurden in 4 Gruppen eingeteilt.

Eine Gruppe sollte Lk 3, 1-20 betrachten, meine das Gleichnis von törichten Reichen aus Lk 12, andere Kol 3, 1-17 und die vierte Gruppe Neh 2,1-20.

Wir sollten das Thema des Textes finden und Hauptpunkte als Überschriften herausschreiben. Das hört sich einfach an, aber wenn man so etwas noch nie gemacht und dauernd auf Verse raus will, ist es schwer. Viele Gruppen brauchten nachher bei der Besprechung Hilfe.

Zum Mittagessen gab es Fisch. Francis M. war so nett für mich in der Küche nur Gemüse zu organisieren, dafür bin ich ihm sehr dankbar. Die Gespräche in der Mittagspause waren offen und sehr ermutigend. Am Mittag gab es dann Sekundärliteratur und wir befassten uns mit thematischen Ansätzen. Wir waren wieder in den gleichen Gruppen, da wir uns morgen für einen Ansatz entscheiden sollen. Gruppe 1 erarbeitete die Biografie Daniels als groben Entwurf, wir beschäftigten uns mit dem Begriff „imfwa“ (Tod) aus der Bibel, andere suchten etwas zur Gemeinde in Thessalonich oder zu Ulalelale (gr. porneia).

Die Ideen dazu waren alle sehr interessant. Ich bin auf die fertigen Jugendstunden morgen gespannt.

Dann hatten wir Spielpause für Fußball und Volleyball und viele Gespräche. Ein etwa 2-jähriger Junge suchte sich mich als Spielgefährten aus. Wir spielten 30 min Fußball und er quatschte mich dauernd auf Bemba zu. Dann kam eine Verwandte vorbei. Er sagte noch „natotela mukwai“ (Danke, der Herr) und verschwand. Weitere Gespräche mit den Teilnehmern über Deutschland, die Brüdergemeinden in Sambia und Deutschland mit einem sehr netten Bruder folgten. Er heiß Josef.

Dann gab es zähes sambisches Fleisch zu essen. Da Marco etwas spät dran war verzögerte sich der Beginn des 2. Teils von „Mr. Holland’s Opus“ etwas. Dafür wurde gesungen, und wie gut, mit Gitarre und mit Keyboard begleitet.

Der Film war echt stark und ermutigte neu wirklich mit und an Menschen zu arbeiten. Wir haben die Chance junge Menschen zu beeinflussen, wie es Mr. Holland hatte…

Zuhause gab es noch was zu trinken, ein paar Emails und dann war es auch schon 23 Uhr.

Mittwoch 31. Aug. 2005

Heute war wieder viel Programm. Noch vor dem Frühstück machte ich ein Handout für den Vortrag zum Thema „Wie leitet man eine Bibelarbeit?“ Hauptaussage war immer noch „mache Zuhörer zu Teilnehmern!“

Als wir nach dem Frühstück wieder am Centre ankamen, war die Anlage voll aufgedreht und nebenbei machten einige Stille Zeit. Wir lernten wie man Fleisch an die Knochen der Bibelarbeit bekommt. Es waren einige gute Ideen dabei.

Dann sollten wir in den Gruppen entscheiden, ob wir die Auslegung oder das Thema machen. Nach 5 min Entscheidungsfindung nahmen wir die Auslegung des Gleichnisses vom törichten Reichen. Wir versuchten die Hauptpunkte wieder zu finden und suchten nach Fragen und Visualisierungen. Irgendwie bin ich zu strukturiert für die Sambier. Ich dachte immer wir hätten uns auf einen guten Grundriss geeinigt und die Fragen gut eingebettet. Aber bei der Präsentation dessen, was wir machen wollten, war alles irgendwie konfus. Das ging den anderen Gruppen aber auch so. Dennoch waren enorme Fortschritte seit gestern zu sehen.

Dann stellte ich mein Handout vor und wurde dabei von Gabriel von Englisch auf Bemba übersetzt. Es ist schwer englische Fragen zu stellen, die in Bemba „korrekt“ übersetzt werden können und deren Antwort in Bemba ich dann aus dem sambischen Englisch zusammensuchen soll. Deshalb war ich ein schlechter Lehrer und fragte nicht. Damit verstieß ich gegen meine wichtigste Regel (Mache Zuhörer zu Teilnehmer!). Das ist didaktisch unklug!

Dann gab es Mittagessen (wie immer Shima). Einer fragte mich, wie man denn Shima in Deutschland essen würde. Er war geschockt als ich sagte, dass wir so was nicht haben. Dann wollten plötzlich ein paar Fotos mit mir. Dann sollte das Programm weitergehen, aber kein Lehrer war da. Marco hatte eine wichtige Sache wegen dem Centreauto zu klären und der andere Lehrer (Ba Sakalla) war auf einer anderen Veranstaltung. Anstatt anzufangen redeten die meisten weiter, bis Marco das Startsignal geben konnte.

Wir machten „abschließende“ Feinarbeiten an den Bibelarbeiten. Es war ein Chaos, aber wir kamen vorwärts und es gab gute Ideen.

Dann präsentierten alle Gruppen je 15 min ihre Ausarbeitungen und mussten dann zur Zusammenfassung springen. Alle Gruppen hatten echt gute Ansätze, aber auch große Schwierigkeiten die große Linie zu halten. Dennoch war es schön die großen Fortschritte zu sehen, die die Gruppen machten. Es gibt viel Potential, das ausgehoben werden will. Durch die sambisch langen Auswertungen waren wir erst um 18 statt um 17 Uhr fertig und es wurde dunkel.

Wir fuhren schnell alle heim zu Vedders und luden aus. Marco und ich brachten dann noch 4 Leute nach Kapampa (Dorf ca. 15 km südlich von Kasama). Es war eine schreckliche „Straße“. Aber der Himmel mit den Sternen ohne künstliches Licht war gigantisch.

Wieder zuhause werteten wir den Workshop noch aus. Es war interessant, dass wir alle ähnliche Erfahrungen in den Gruppen gemacht hatten. Sambier haben Schwierigkeiten mit Textinterpretation und großen Linien.

Dann spielten die Erwachsenen noch Carcassonne. Irgendwie kamen wir dabei noch auf sambische Hochzeiten und Marco zeigte uns ein Video von einer solchen Hochzeit. Da wurde ewig getanzt. Die Brautjungfern tanzten den Kuchen rein und raus zum Schneiden usw.

Ach ja Josef von der Gilgal Church wollte mir ein NT in Bemba verkaufen und hat mir seine Adresse dagelassen. Der Junge ist irgendwie cool. Wenn er nicht mehr weiter weiß, dann ruft er einfach: „Halleluja!“ Das war bei der Jugendkonferenz so und auch beim Workshop.

 

 

 


Ein Wochenende im Dorf (2.-4. Sept. 2005)

Donnerstag 1. Sept. 2005

Heute war mal ein richtig fauler Tag. Aus einem geplanten Ausflug wurde nichts. Ich habe viel gelesen.

Um 11 Uhr ging ich dann zu Rodwell K., der mit Malaria im Nachbarhaus zuhause war. Sein Rechner sollte mal angeschaut werden. Die Diagnose und einige erste Reparaturversuche dauerten eine Stunde. Dann stand die Diagnose: Festplatte defekt. Mit dem Auftrag zu versuchen zu retten was zu retten ist, trottete ich samt Rechner zurück in mein Zimmer.

Vedders hatten da schon Besuch von dem südafrikanischen Missionarsehepaar Schaefer samt 4 Kindern. Sie arbeiten in und an der Finanzierung eines christlichen College 200 km nördlich von Kasama in Mbala. Sie sind für Verwaltungsdinge und Einkäufe nach Kasama gekommen. Wir unterhielten uns etwas und Marco und Grant tauschten Erfahrungen über die Arbeit als Missionar aus. Beide konnten sich gegenseitig gute Tipps geben.

Wir haben dann zusammen gegrillt. Die Kinder fanden noch eine Fledermaus, die wiederum ihr Spielen im Sandkasten vom Dach aus beobachtete. Es war ein guter Nachmittag.

Gegen Abend zog sich Marco immer mehr in seine Arbeit zurück.

Als wir anderen uns gerade ohne Kinder zu unterhalten begannen, klingelte das Telefon. Es war Simon, der Verlobte von Johanna. In der Stunde, die das Gespräch dauerte, schrieb ich Emails. In Senga werde ich das nicht können. Marco gab mir dann noch den Auftrag Lothar und Rebekka Jung einen kurzen Bericht über die Veranstaltungen der letzten Tage zu schreiben. Als ich fertig war, segnete er das Pamphlet ab und arbeitete wie zuvor weiter. Als Johanna dann strahlend das Gespräch beendet hatte, schickte ich die Emails fort und wir Erwachsenen spielten ohne Marco noch eine Runde Carcassonne.

Freitag 2.Sept. 2005

Als der Tag für mich um 5.45 Uhr begann, konnte ich wohl kaum ahnen, was mich heute alles erwarten würde. Eigentlich wollten wir ja um 7.30 Uhr los, aber da nur Halbstrom war, war die Pumpe aus und das Duschen ohne Druck macht keinen Spaß und dauert länger. Als wir dann das Auto um 7.45 Uhr beladen hatten, mussten wir noch einen Bambus zu zwei ca. 2m langen Teilen zersägen. Die Segmente der Bambusstücke sollen später mal je 1000 Jahre Erdgeschichte repräsentieren. Um 8 Uhr ging es dann mit Steffi, Marco, Juliette und noch zwei auf nach Songa. In Songa luden wir das Fahrrad von Juliette aus und dafür drei Lehrer ein. Nun waren wir schon 9.

Um 9.30 Uhr waren wir dann in Mwilusi, wo heute die Schulung stattfand. Es waren noch keine 10 Leute da, aber wir begannen dennoch. Es wurden die Lehrer vorgestellt und das Programm der nächsten Monate, sowie die Kosten. Es wurde gefragt, ob die Gemeinde am Programm teilnehmen möchte. Um 11 Uhr gab es dann eine Andacht zu 1.Thess 1,3 (Glaube, Liebe, Hoffnung), dem Motto der Schulungen. Dann wurden die nun ca. 30 Leute in 2 Männer- und eine Frauengruppe geteilt um die Gemeindesituation mit der Hilfe eines Fragebogens einzuschätzen.

Um 13 Uhr gab es Essen. Ich bin einfach zu sehr Mitteleuropäer um ein Essen genießen zu können, vor dem sich die ganze Tischgemeinschaft in einer Schüssel die Hände gewaschen hat und alle aus demselben Topf mit der Hand essen. Marco gab mir gleich einen Deckel als Teller und Steffi und er organisierten sich auch „Teller“. Nach dem Essen wurde weiter am Fragebogen gearbeitet. Dann stellte Rester die erste Lektion vor. Es ging darum, dass jeder sich gemäß 2.Kor 13,5 im Glauben testen soll und welche Kriterien für einen Glaubenstest angemessen wären. Die Lektion soll mit dem Material in einer Sonntagspredigt und einer Bibelstunde mit Diskussion noch vertieft werden. Die ganze Gemeinde lernte 2.Kor 13,5 auswendig. Danach stellte Marco noch kurz den Bambus vor, der beim chronologischen Überblick über die biblische Geschichte helfen soll. Dann wurde offiziell die Veranstaltung um 17 Uhr geschlossen.

Da wir wussten, dass wir einige km in der Pampa untergebracht waren und noch Zelte aufbauen mussten, wollte Marco los. Aber die Geschwister aus Songa sagten, dass da noch ein Mann mit Dämonen wäre, um den sie sich kümmern sollten. Wir hätten sowieso warten müssen und wollten zuschauen. Der Mann hatte nichts dagegen, also schauten wir zu. Es wurden viele Fragen gestellt bis klar war, dass der Mann kleine Stöckchen oder Kräutermedizin in die Ecken seiner Wohnung gelegt hatte um Böses abzuwehren. Dies wurde als Ursache für seine Probleme ausgemacht. Dann wurde ein Kreis um den nun Knienden gebildet und singend gebetet. Wir saßen abseits und schauten aus ein paar Meter Entfernung zu. Der Mann begann zu weinen und bekam immer wieder die Frage gestellt: „Wie heißt Du?“. Oder er wurde angeschrieen: „Geh hinaus, im Namen Jesu!“. Irgendwann hob der Mann seine Faust und das wurde darauf gedeutet, dass 5 Dämonen in ihm wären und er sagte wohl auch leise: „Wir sind 5.“ Und nannte 5 Namen, alles auf Bemba natürlich. Dann wurde er angeschrieen: „Geh fort, im Namen Jesu!“, immer wieder, während andere singend weiterbeteten. Plötzlich brach der Mann zusammen und wusste nicht mehr wo er war. Einige „scheuchten“ dann die Geister im Namen Jesu aus dem Gemeindehaus, während sich einer um den Mann kümmerte. Als dieser wieder stehen konnte, gingen wir alle ca. 1 km in den Busch zu seinem Haus, wo er die Stöckchen verbrannte, wie in Apg 19 die Bücher verbrannt wurden. Er wurde noch einmal auf Gott als einzige und stärkste Hilfe verwiesen und wir gingen zum Auto.

Kurz vor 19 Uhr im Stockdunkel der Nacht fuhren wir zum Nachtquartier. Es gab das gleiche Essen wie am Mittag, dazu Musik aus einem Kurbelkassettenspieler. Wir bauten noch die Zelte im Licht der Land Rover Scheinwerfer auf und gingen um 21.30 Uhr irgendwo im Nirgendwo in der Nordprovinz im Mbala Distrikt schlafen. Es war laut durch die vielen Tiere, aber die Sterne vor dem Zelt waren gigantisch.

Samstag 3.Sept. 2005

Der Tag begann ca. 5.30 Uhr als es heller wurde. Alle Haustiere rannten um mein Zelt (ein paar Ziegen, Schweine und Hühner). Irgendwie werde ich mich nicht an die Plumpsklos gewöhnen. Da ist eine etwa 1,20 m hohe Mauer um ein Loch im Boden, ohne oder mit Dach, aber ohne Tür. Man nähert sich laut um keine peinlichen Zwischenfälle zu riskieren und hofft das Beste.

Nach Süßkartoffeln mit Erdnüssen zum Frühstück und einer kurzen Auswertung des vorigen Tages brachen wir um 9.30 Uhr auf, hätten aber schon im 9 Uhr in Senga sein sollen. Kurz vor 10 Uhr waren wir dann in Senga. Wieder waren nur knapp 10 Leute da. Wie am Vortag in Songa sahen wir auch hier die ersten Mauern eines größeren Gemeindehauses. Das alte ist sehr niedrig (am Rand ca. 1,40 m). Es ist heller als in Mwilusi.

Das Programm war das gleiche wie gestern. Während dem Fragebogenausfüllen der Gemeinde, arbeiteten Rester und Marco an der Übersetzung der Lektionen in Bemba. Ich beendete in der Zwischenzeit das Standardwerk über Short-Term-Mission.

Wohin wir uns als Weiße hier auch bewegen, wir sind immer von Kindern umgeben. Scheinbar sind wir interessanter als ihre normalen Spiele.

Gegen den Rat von Marco aßen wir Gäste dann ca. 1 km entfernt bei dem Gemeindegründer zuhause. Die ca. 20 Gemeindeglieder, die nun da waren, aßen an der Gemeinde.

Während Rester noch einmal die 1.Lektion vorstellte, schaute ich mein Tagebuch durch und entdeckte einige schon fast vergessene Erlebnisse hier in Afrika wieder.

Marco gab dann noch einen Ausblick auf die 2. Lektion. Wir wurden um 16.30 Uhr verabschiedet.

Rester wollte meine Adresse haben. Er ist übrigens 1978 geboren und arbeitet am Aufbau einer Farm mit 10 Hektar zu bewirtschaftender Fläche mit. Jedenfalls blieb Rester bei seinem Schwager in Senga um morgen zu predigen. Wir fuhren die 3 anderen aus Songa zurück nach Mwilusi, wo sie morgen den Dienst tun werden (zumindest einer von ihnen).

Marco, Steffi und ich fuhren dann weiter Richtung Kasama. Kurz vor Songa wollten sie die Direktorin der International School besuchen, auf die Daniel und Tabea gehen, weil sie mit ihr und ihrem Lebensgefährten (beide ungläubig) einen Bibelkreis starten wollten. Außerdem wäre die Farm der Direktorin ein guter Anlaufpunkt morgen auf der Heimfahrt gewesen. Aber sie war nicht da, sondern in einer Lodge an einem relativ weit entfernten See und würden erst morgen gegen Abend  wieder kommen.

Dafür nahmen wir zwei Frauen mit, die vom Markt kamen und brachten sie nach Hause, ca. 5 km von dem Markt entfernt. Eine der Frauen war die Frau eines Ältesten für den wir noch den Neubau und das alte Gebäude der Gemeinde fotografierten um Unterstützung für das Dach zu bekommen. Das Dach soll 1,5 Mio. Kwachas kosten, ca. 300 Euro. Bei nur 1.500 Kwachas Kollekte pro Woche unbezahlbar.

Um 18.30 Uhr waren wir dann zuhause. Es gab endlich wieder Brot. Dafür war bald der Strom weg und wieder da.

Wir spielten Ligretto und Bluff. Ich schaute noch nach Emails und schrieb einige. Besonders die Email von Lothar Jung ermutigte. Ich soll die Mail noch auf Englisch übersetzen, damit die Gemeinden hier für die Anliegen beten können.

Sonntag 4.Sept. 2005

Es war ein relativ kurzer Tag und afrikanisch war er noch dazu.

Da wir für 9 Uhr in Senga angekündigt waren und es etwas über eine Stunde Fahrt sein würde, machte ich mir keine Sorgen als ich fertig geduscht und gerichtet, so um 7 Uhr das Email von Lothar Jung ins Englische übersetzte und kein Mensch außer mir wach war. Kurz vor 8 Uhr gab es dann Frühstück und um 8.30 Uhr fuhren wir dann los. Die ganze Familie war dabei.

Unterwegs smste Marco noch dem Verantwortlichen der Chapel, dass er nächsten Sonntag nicht da sein würde, weil er uns nach Lusaka bringt.

Kurz vor 10 Uhr kamen wir dann planmäßig an, denn es hatte noch nichts begonnen. Wir wurden begrüßt. Rester begrüßte mich als „my friend!“. Zu Beginn wurde viel gesungen. Wir sangen „Day by Day“ erst vor und dann mit den Geschwistern in Senga. Dann wurden Ankündigungen gemacht, die bei uns im Amtsblatt stehen würden, weil die Leute keine Zeitungen haben und das immer über Kirchen und Vereine verbreitet wird. Dann kam das Opfer und die Predigt begann ca. um 11 Uhr. Rester predigte ganz gut bis kurz vor 13 Uhr. Wir endeten mit dem Lernen des Verses 2. Kor 13, 5, dem Lernvers der 1.Lektion der Schulung. Dann gingen wir singend raus und der erste stellte sich neben die Tür. Der nächste schüttelte ihm die Hand und stellte sich daneben usw. bis alle 50-70 Anwesenden in einer Reihe standen.

Wir aßen dann im gleichen Haus wie gestern, nur dass wir dieses Mal das Auto dorthin nahmen. Es gab wieder Shima mit Saubohnen, Gemüse und Fisch.

Nach der Verabschiedung fuhren wir in Richtung Mwilusi, machten aber noch einmal irgendwo im Nirgendwo halt, damit die Damen aufs Klo konnten. Die Buschplumpsklos sind auch nicht jeder Frau Sache. Dann ging es weiter.

In Mwilusi verstauten wir das Gepäck der drei anderen. Nun waren wir schon 13, 9 aus Kasama (Deutschland) und 4 aus Songa.

Die Abfahrt verzögerte sich allerdings um 30 min, da eine Tür am Land Rover weit offen stand und nicht mehr zugehen wollte. Eine Führungsstange war verbogen. Marco arbeitete zum Schluss mit dem Hammer um das Metall der Stange in Form zu bringen.

Ich unterhielt mich solange mit Rester über seine Verlobte, die anstehende Hochzeit nächstes Jahr, seine Arbeit, seine Ausbildung… Er war 8 Monate auf der Bibelschule, hat eine abgeschlossene Banklehre, arbeitet auf einer Farm mit anderen, die ihnen zusammen gehört, baut ein Haus und will nächsten September (2006), wenn das Haus fertig ist, heiraten.

In Songa verließen uns die 4 Lehrer und es stiegen noch 3 neue Leute ein, 2 Kinder und einer, der bei der Jugendkonferenz dabei war, samt Huhn und 2 Maissäcken.

In Kasama luden wir alles aus und machten erst einmal Pause. Dann besprachen wir Erwachsenen die nächste Woche, während die Kinder einen Film schauten.

Morgen gehen wir zu den Rapids, am Dienstag nach Kapampa, am Donnerstag und Freitag soll ich einen Computerkurs anbieten und am Sonntag geht es auf nach Lusaka.

Wir besprachen dann noch die Erlebnisse der letzten Tage, aßen und tranken. Ich schrieb noch Emails, während Marco versuchte etwas über ihren Minibus herauszufinden, da scheinbar ein Zwischenhändler in Südafrika der das Auto in Durben entladen sollte, Pleite gemacht hat.

Ich gehe jetzt ins Bett. Es ist kurz vor 21 Uhr. Renate, Johanna und die Kinder sind auch schon im Bett. So können Marco und Steffi ihren Eheabend von letzter Woche nachholen.

 

         

 

               


Die letzte Woche

Montag 5. Sept. 2005

Heute war irgendwie ein Brückentag. Durch das frühe Schlafengehen, wachte ich um 5 Uhr auf.

Ich versuchte dann die Fragen zum Short-Term-Projekt zu beantworten. Frühstück gab es eine halbe Stunde früher als sonst. Denn Daniel und Tabea mussten zum neuen Term in die Schule, schön mit Schuluniform und allem.

Marco koordinierte noch was für die Computerschulung gegen Ende der Woche und ich machte die Hardwarelektion fertig und schaute noch mal über die kaputten Rechner. Morgen nehme ich mal den einen auseinander in der Hoffnung die Festplatte zu finden.

Allerdings kam dann Marco in mein Zimmer und wir beteten zusammen, was wir eigentlich immer um 12 machen wollten, aber im Stress der letzten Tage nicht taten. Heute beteten wir kurz nach 13 Uhr.

Steffi holte in der Zwischenzeit mit Johanna die Kinder von der Schule und klopfte vorsichtig an, ob Johanna den Unterricht mit besuchen könnte gegen Ende der Woche.

Nach dem Mittagessen und mit einigen Hausaufgaben von Daniel beladen, fuhren wir auf eine Kaffeeplantage, die größte Sambias. Sie ist 15 min von Kasama entfernt. Dort gibt es Stromschnellen, in denen wir schwimmen und klettern wollten. Der Wasserstand war allerdings zu niedrig für intensive Wasseraktionen.

Dafür waren wir die Attraktion für ein paar Jungs, die auf der Plantage wohnen. Marco sagte ihnen, dass sie hier spielen könnten, wie wir auch, nur anstarren müssten sie uns nicht.

Die Landschaft und das Klettern im fließenden Wasser waren gigantisch.

Daniel machte dann aber irgendwann seine Hausaufgaben und ich unterhielt mich mit Marco über meine Studien. Viele seiner Fragen zeigten mir, dass ich mich da mehr in Richtung Abschluss bewegen muss, auch um meine Eltern davon zu überzeugen, dass ich nicht nur für mich und die Gemeinde lebe und ihnen auf der Tasche liege.

Kurz vor Sonnenuntergang brachen wir wieder auf. Zuhause angekommen war die Spannung sehr niedrig und die Glühbirnen leuchteten in einem schwachen Rot.

Wir saßen ohne Strom bei Kerzenlicht am Esstisch und unterhielten uns über unsere Afrikaerfahrungen. Marco erklärte, dass die Gemeinden hier stark in Frontalevangelisation sind, aber oft die systematische Lehre und Tiefe fehlt. Auch über diverse andere Probleme hier und über ihre Arbeit als Lehrer im Glauben redeten Marco und Steffi.

Ein großes Problem ist immer noch das Auto, das Vedders über eine Agentur  in Lusaka in Japan bestellt haben. Marco hat nun eine die Firma in Japan angeschrieben (Email) und macht der Firma in Lusaka Druck. Sie warten nun schon Monate auf das Auto.

Ein anderes Problem ist, dass die Papiere vom KCRC-Hänger fehlen, den wir eigentlich mit nach Kabwe nehmen sollten, wenn wir am Sonntag losfahren. Marco will das noch regeln.

Dienstag 6. Sept. 2005

Kurz vor 6 Uhr stand ich auf, duschte und schaute nach Mails. Die Ersten hatten schon zu meinem Geburtstag gratuliert. Die Kinder haben was gebastelt und auch Marco und Steffi, sowie die Jugend hatte was. Dazu gab es noch ein Geburtstagslied und Marco mit einer Kurzandacht über Barnabas als Vorbild.

Die Kinder gingen dann zur Schule, Marco zum Bord-Meeting und ich versuchte verzweifelt eine Direktverbindung zwischen zwei Rechnern zu erstellen, was irgendwann auch mal kurz gelang. Dann kam der Drucker von Marco dran und dann nahm ich das Notebook von Rodwell auseinander. Allerdings kam ich nicht bis zur Festplatte und war froh alles wieder zusammen zu bekommen.

Dann fand ich noch die genauen GPS-Position von Vedders Haus heraus (10°12’15,8“ S, 31°10’58,3“ O und etwas zu niedrige 1116m, wobei es eigentlich 1300m sind)

Wir aßen heute Spaghetti mit Käsesoße, während Marco noch über dem idealen Büroverteilungs- und Gebäude-Geländeplan im Centre fachsimpelte.

Dann kam noch Emmanuel Kalonde mit einem Mann vorbei, dessen Motorrad gestohlen worden war und der deshalb mal kurz telefonieren wollte.

Als Marco dann kam, erzählte er von dem tollen Treffen, der Raum- und Gebäude­verteilung, während wir den Geburtstagskuchen aßen.

Kurz darauf um 16.30 Uhr fuhren wir dann nach Kapampa zu Francis M. Es war eine abenteuerliche Fahrt. Mit Francis gingen wir dann von seinem Einsiedlerhof zum Gemeindehaus im Dorfkern (ca. 2-3 km entfernt). Unterwegs begegneten wir vielen Dorfbewohnern, darunter auch dem Chief des Dorfes, den wir mit allem Respekt begrüßten.

Nach ca. 30 min Fußweg waren wir da und mal wieder die Attraktion für die Kids. Es war gerade Frauen- und Kindkreis im Gemeindehaus. Das Gemeindehaus hat schon beinahe ein ganzes Blechdach, es fehlen noch ca. 3-4 Bleche. Das soll noch vor dem 24. Oktober ausgebessert werdenJ. Auf dem Rückweg fragten wir uns manchmal, ob wir noch richtig wären, aber Francis wusste ja was er machte. Wir sahen auch noch eine Strohmattenmanufaktur. Eine Matte braucht 6-8 Stunden Arbeit und bringt 6000-8000 Kwachas = 1,20 – 1,60 Euro.

Wieder bei Francis begrüßten wir noch seine Eltern, die gerade aus dem Nachbardorf zurückgekommen waren und begutachteten den 26 m  tiefen Brunnen seines Hofes.

Auf dem Rückweg wollten wir Daniel bei Missionaren von den Southern Baptists (USA) abholen, weil deren Sohn mit Daniel in der Klasse ist, aber er war schon zuhause.

Von da ging es gleich weiter mit allen zum Geburtstagsessen in einem Guest-House von einer befreundeten Familie. Es gab Pommes und Hähnchen.

Daniel wollte wissen wie das mit den Wahlen in Deutschland ist. Steffi erklärte es ihm sehr gut in ca. 15 min, Respekt. Zum Dessert gab es Eis mit Obstsalat.

Wieder zuhause holte ich meine Mails von der Jugend, die alle als Betreff einen Buchstaben von Happy Birthday hatten und in der richtigen Reihenfolge eintrafen. Das war echt genial. Allerdings dauerte das Beantworten so lange, dass der „Schnulzfilm“ der Damen „leider“J ausfallen musste.

Mittwoch 7. Sept. 2005

Heute waren wieder Computersachen auf dem Plan. Ich bemühte mich das Handout für die Computerschulung weiterzumachen, ohne zu wissen, ob sie jemals stattfinden wird.

Marco arbeitete in der Zwischenzeit am neuen Lageplan für das Grundstück des KCRC. Als dann Gabriel rein kam um weiter zu übersetzen, machte ich mich wieder an das Short-Term-Projekt.

Um 11 Uhr kamen dann Emmanuel Kalonde und der andere dessen Motorrad gestohlen wurde. Sie hatten die Telefonnummer von Vedders hinterlegt um den neuesten Stand der Ermittlungen mitzubekommen: Nichts! Ich sprach mit den beiden ein Weilchen über die Gebetsgruppen für Europa hier in Sambia, sehr interessant.

Nach dem Mittagessen machte ich am Handout weiter. Ach ja, vor dem Mittagessen hatten Marco und ich noch unsere „tägliche Gebetszeit“. Während der Gebetszeit kam Diane Cocker (Frau eines Missionars der Southern Baptists) um Kassetten für die Kinder zu kopieren.

Johanna und Renate gingen dann mit dem Auto zum Markt, nachdem Marco irgendwann mal mit dem Auto weg war.

Um kurz nach 16 Uhr wollten wir eigentlich zu Nico (der Blinde, der mal Entwicklungsprojekte machte) um in dem Buch „Prayer, Letters to Malcom“ von C.S. Lewis zu lesen. Doch bevor wir aufbrechen konnten, mussten wir auf das Auto warten. Als das Auto da war, kam auch gleich Rodwell, machte die Schulung halb klar und diskutierte noch ein wenig mit Marco.

Dann ging es endlich los: Kurz vor 17 Uhr und um 17.30 Uhr wollten wir schon wieder im Gebetskreis der Chapel sein. Die Zeit mit Nico war aber wichtig und ermutigend. Er wollte mich gar nicht mehr gehen lassen nach dem ermutigenden Inhalt des Buches und dem kurzen Gespräch. Sehr ungewöhnlich war, dass er mich zum Abschied umarmte.

Danach gingen wir zur Chapel in die Schule. Wir platzten um 17.45 Uhr mitten in die Gebete. Um 18 Uhr war Schluss. Die Hochzeit, die die Chapel am Wochenende ausgerichtet hat, war offensichtlich gut gewesen, denn es wurde oft dafür gedankt. Dann unterhielten wir uns noch kurz mit den fünf Leuten, die da waren und gingen heim.

Zuhause schnitt Johanna der Steffi die Haare. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, vor allem weil gerade zum Finish der Strom ausfiel und pünktlich zum Ende des Abendessens wieder da war.

Als dann die Kinder im Bett waren, schauten wir nun doch die Schnulze „Emma“ auf Wunsch der Frauen. Ich wusste nach 5 min wie der Film ausgehen würde, na ja ein Frauenfilm eben…

Donnerstag 8. Sept. 2005

Gefunden! An diesem Tag wurde so viel gefunden, behoben, repariert und geklärt. Aber ich fange mal vorne an. Schon früh am Morgen begann ich an den Thinkpads zu schrauben. Das kaputte zerlegte ich fast ganz auf der Suche nach der Festplatte, um herauszufinden, dass ich statt 20 Schrauben nur eine hätte lösen müssen. Dies tat ich dann beim 2. und baute die Festplatte des kaputten zur Datensicherung in das gute ein. Dann machte ich vom Desktop des Centres und von beiden Thinkpads je eine Datensicherung auf meinen Memory-Stick und defragmentierte und checkte die Festplatten.

Marco brachte derweil das Auto in die Werkstatt. Während Marco noch weg war, kam jemand vorbei mit den Papieren des Anhängers => wir werden am Sonntag um 6 Uhr mit dem Auto und nicht mit dem Bus nach Lusaka fahren.

Marco kam dann auf die Idee die Daten von Rodwells Laptop mit einer Knoppix-CD zu retten, was auch nach 2 Stunden und mit dem 2. Memory-Stick gelang.

Dann hieß es Mittagessen. In Sambia gibt es selbst für Langzeitafrikamissionare noch Überraschungen. Marco aß diese typisch sambische Maisspezialität mit Bohnen zum ersten Mal.

Am Nachmittag installierte ich Windows 98 auf Rodwell’s Notebook neu. Die Installation verlief reibungslos. Während der Installation zeigte ich Daniel das Innenleben des Desktops.

Ich versuchte dann noch etwas an dem Handout  für die Schulung morgen zu arbeiten, kam aber nicht weit.

Zwischendurch las ich immer wieder in den Short-Term Büchern. Ich war Gott sehr dankbar wegen den vielen Dingen, die wir finden durften und die sich klärten. Nun steht auch fest, dass Ernst mich vom Flughafen abholt. 

Zum Abendessen gab es den Rest des Mais als Milchmais, das ist was Gutes.

Marco und ich gingen dann noch zu Emmanuel Kalonde nach hause. Das war cool. Emmanuel hat vier Kinder, die alle aus dem Bemba übersetzt „erwählt“ heißen. Seine Frau war etwas krank (evtl. Malaria). Emmanuel sprach mit uns über meinen Aufenthalt, sein brennendes Verlangen für Europa zu beten und Gebetsanliegen weiterzuleiten und die Arbeit seiner Frau bei KCCC. Essen durften wir auch noch mal was. Es gab Milchreis mit gemahlenen Erdnüssen drin, aber irgendwie etwas viel, wenn man gerade erst gegessen hatte. Dann gab es so eine Art sambischer Pflaumen als Nachtisch, die einen riesigen Kern haben und mehr gelutscht, als gekaut werden. Emmanuel trug mir Grüße für Deutschland auf und schenkte mir ein Buch darüber, wie man Glauben in der Arbeit zeigen kann. Es war eine große Ehre, da das Buch den Wochenlohn eines Lehrers als Preis verschlang. Dieser Mann hat ein Herz für verlorene Menschen, besonders auch in Deutschland und Europa, das zeigte vor allem die abschließende Gebetsgemeinschaft.

Ein paar Mails und Eis schlossen dann den Tag zuhause bei Vedders ab.

Freitag 9. Sept. 2005

Heute stand vor allem die Computerschulung auf dem Programm. Recht früh arbeitete ich noch etwas am Handout und druckte drei Exemplare aus.

Marco und Steffi flogen dann aus um wichtige Dinge zu besprechen. Marco und ich hatten davor noch gecheckt, ob der Hänger, den wir mit in Richtung Lusaka nehmen sollten in Ordnung war. Die Elektrik war kaputt. Also brachte jemand den Hänger zum Reparieren.

Die Computerschulung für die Mitarbeiter des Centres und Gabriel fand nicht um 9 Uhr, sondern um 10 Uhr bei Kundas statt. Wir hatten den reparierten Laptop von Rodwell für die Softwareschulung und den Desktop des Centres um die Hardware zu betrachten. Irgendwann kamen vier Lernwillige Männer (Rodwell, Gabriel und noch zwei) und wir versuchten Dokumente, Dateien und Ordner zu erstellen, zu bearbeiten, kopieren usw. Auch Sicherheitssachen wurden angesprochen. Jeder sollte mitarbeiten und Teile selbst machen.

Besonders heiß wurde die Diskussion als wir eine Excel-Tabelle erstellen wollten um den Gebrauch von Formeln in Excel zu zeigen. Das Beispiel war die Kalkulation für das Essen für 50 Personen bei einer Konferenz am Centre. Die Preise waren bald klar, aber nicht die Menge. Jedenfalls kostete alles zusammen ca. 230.000 Kwachas (ca. 45 Euro). Ich hoffe, dass es was gebracht hat. In 2,5 Stunden kann man nicht wirklich viel und tief rüberbringen.

Mittagessen war heute Sparversion, da wir heute Abend Gäste haben würden. Der Hänger funktionierte nach der Reparatur am Projektauto, aber nicht an Vedders Land Rover, also fuhren Marco und ich mit dem Hänger in die Werkstatt, wo einfach die Verkabelung der Steckdose am Land Rover durchgeschnitten und auf den Hänger angepasst neu zusammengebastelt wurde.

Kaum zuhause gingen Steffi und Marco zur weiteren Besprechung wieder weg. Renate und Johanna bereiteten das Abendessen vor. Daniel und Tabea spielten mit Jafet Kunda und Nathan draußen und ich beschäftigte Miriam und Alex eine halbe Stunde.

Dann kam Diane, eine amerikanische Missionarin und Mutter von Nathan zum Abendessen. Es gab Spätzle…

Wir redeten viel über Mission, New Orleans, weil Diane aus der Gegend kommt und ihre Eltern von den vielen Flüchtlingen berichtet hatten.

Es war ein schöner und produktiver Tag, wenn auch etwas windig. Nun bin ich auch fertig mit dem Lesen der Short-Term Sache.

Samstag 10. Sept. 2005

Dass letzte Tage vor der Abreise immer so stressig sein müssen. Heute Morgen haben wir Bilder-CDs gebrannt mit den Bildern, die Johanna, Marco, ich und noch einige andere gemacht haben.

Dann sind Marco und ich in Kasama rumgekurvt um zu tanken, nach den Möbeln fürs Büro zu schauen, Kaffee und Carcassonne zu holen. Carcassonne und Diesel gab’s, der Rest war noch nicht fertig. Beim Schreiner, Herrn Simpfukwe (oder so), sahen wir die meisten Möbel schon fertig, aber noch nicht trocken oder noch nicht fertig lackiert.

Wir nahmen von dort jemand mit nach Central Town, wo wir dann auch tankten. Dort trafen wir Innocent von dem Jugendleiterseminar wieder. Er versprach mir Bilder und Briefe von den Jugendlichen seiner Gemeinde.

Dann kopierte ich noch eine chronologische Schulung der biblischen Geschichte mit 40 Lektionen fünfmal. Nun kann ich so manche Büroangestellte wirklich schätzen, die hunderte von Kopien am Tag machen muss.

Der Computerspezialist kam „leider“ nicht um seine Bestellung für Teile aus Deutschland aufzugeben. Dafür kam Emmanuel Kalonde, der mir einige Postkarten für Geschwister  und Gemeinden in Deutschland mitgab. Von Marco und Steffi kamen noch Briefe dazu und ich werde nun PosttransporterJ. 

Zwischendurch packte ich ein bisschen und trug die elektronischen Sachen zurück zu Marco.

Kurz nach 16 Uhr holten wir dann den Kaffee und noch Geld oder auch nicht, da der Automat nicht wollte. Dabei trafen wir noch Francis C., der mir alles Gute für die Reise wünschte.

Danach ging es zur Bibelstunde der Chapel. Es entwickelte sich eine lebhafte Diskussion unter 3 Brüdern, darunter auch Marco. Es ging um die Verleugnung des Petrus im Hof des Hohenpriesters und die Heuchelei des Hohen Rates in Joh 18,28. Auch hier bekam ich Grüße für die Gemeinden in Deutschland mit.

Wieder zuhause schauten wir nach dem Auto: Öl, Transferbox, sonstige Flüssigkeiten.

Dann wogen wir den Kaffee und suchten nach Planen für die Ladung auf dem Dach und im Anhänger. Da diese nicht da waren, gingen wir zu Rodwell, mit Rodwell zu Centre, vom Centre zu jemand, der wusste, wo der Hausmeister wohnt (ca. 4 km vom Centre entfernt, bis sein Haus auf dem Gelände gebaut ist) und mit dem dann zum Hausmeister. Mit dem Hausmeister samt Fahrrad ging es dann wieder zurück zum Centre. Dann suchten wir alles mögliche Zeug in den Containern, die als Lagerräume um das Bürogebäude herumstehen. Wir mussten von einem Ende zu anderen des Geländes gehen und manche Container zweimal auf und zu schließen um die Dinge mit dem Licht der Taschenlampe zu finden. In der Gilgal Church holten wir noch eine weitere Plane, die Marco für die Jugendkonferenz ausgeliehen hatte und dann konnten wir endlich heim zum Essen.

Noch ein letztes Mal holte ich meine Emails ab und verschickte welche. Wir Erwachsenen schauten dann noch die Bilder an und zogen ein positives Resümee der letzten Wochen und dankten Gott dafür (natasha sana!).

Dann kam Marco drauf, dass wir die Tickets am Freitag hätten bestätigen müssen. Steffi macht das morgen. Sonst müssten wir halt hier bleiben…

Morgen geht es schon vor 6 Uhr los. Vielleicht!   

 

  

 

      


Heimreise

Sonntag 11. Sept. 2005

4.30 Uhr Aufstehen

 

6.15 Uhr Anhänger ankoppeln und checken

 

6.20 Uhr Gabriel abholen und auf geht’s mit Marco, Gabriel, Rodwell, Johanna und mir.

 

8.15 Uhr Wir sind in Mpika, wo Rodwell hinwollte, dachten wir, aber er fuhr noch weiter mit bis zu einer Busstation ca. 150 km Richtung Lusaka, die Mpika irgendwas Station heißt.

 

8.45 Uhr Polizeikontrolle (eine von vielen an diesem Tag). Der Polizist schaut sich den Anhänger an und fragt in welchem Zustand dieser sei. Marco antwortet mit einem Lächeln: „In perfektem Zustand.“ Dann wollte uns der Polizist ein junges Mädchen als Gast im Anhänger mitgeben, aber wir verneinten mit Sicherheitsbedenken im offenen Anhänger und bei den Straßen…

 

10 Uhr Rodwell verlässt uns mit Grüßen an die Brüder in Deutschland. Wir frühstücken nun während der Weiterfahrt.

 

Bis 13 Uhr unterhalte ich mich mit Marco über meine weiteren Pläne, seine Ziele, Zeitmanagement, Pläne fürs Centre und Jugendarbeit, sowie einige Vorschläge für Kurzzeiteinsätze in Kasama.

 

13 Uhr Wir tanken und vertreten uns kurz die Beine.

 

14 Uhr Wir laden den Anhänger bei Pro Christo in Kabwe an, erledigen ein wenig Verwaltungskram der CMML, lassen Gabriel dort, der einige Mitbibelschüler getroffen hat und fachsimpeln mit Missionaren aus Südafrika.

 

15 Uhr Nahe Kabwe auf einer Milchfarm, die mal Missionsprojekte aus Sambia in anderen Ländern finanzieren soll, suchen wir jemanden aus Neuseeland. Er ist nicht da. Dafür lädt uns der Manager ein wegen der Zimmer für heute Nacht zu telefonieren. Wir quatschen ein wenig mit ihm und seiner Familie.

 

17 Uhr Lusaka wir kommen!

 

17.30 Uhr Wir treffen im Flight’s Guest-house ein, einem Gästehaus der CMML, das ein paar Missionsfliegern gehört und von sambischen Geschwistern betrieben wird. Es gibt Dusche und WC auf den Zimmern.

 

18 Uhr Abendessen mit Jonathan, der morgen mit uns nach Nairobi und Amsterdam fliegt und dem „Buschmissionarsehepaar“ Mitch und Sharon Geesy aus der Westprovinz, das uns morgen zum Flughafen fährt.

So langsam bekommen wir den Eindruck, dass wir doch nicht in Afrika waren, weil wir die ganzen Buschgeschichten mit Krokodilen und Waffen, Bienen usw. nicht mitgemacht haben, Aber wir sind auch so frohJ.

 

20 Uhr Wir reden noch etwas. Marco bekommt Ideen für das Wassersystem für den Guest-Wing geliefert und Johanna und ich reden mit unserem Begleiter für Morgen aus Madrid mit einer deutschstämmigen Verlobten. Mehr von ihm morgen ab dem Flughafen. Es geht um die undefinierten Missionspläne von uns allen.

 

22 Uhr Wir checken über das 100MBit-Netzwerk noch einmal Emails und merken, dass sich in Deutschland was tut. Der Cousin meines Vaters, der uns die Tickets für die Flüge organisiert hat, will seine Geburtstagsgeschenke für das KCRC spenden.

 

22.30 Uhr Bettzeit.

Montag 12. Sept. 2005

6 Uhr Aufstehen nach ruhiger Nacht

 

7 Uhr Abschlussfeedback von Marco

 

8 Uhr Während dem Frühstück bekommt Marco schlechte Nachrichten wegen dem Auto und ist nur noch am Telefonieren und verschwindet um 9 Uhr zum Händler. (Wie sich später herausstellt, ist der Händler Pleite und das schon seit 3 Monaten, ein Rechtsanwalt macht Marco Hoffnungen, dass er das Geld bald wieder bekommt und als Sicherheit bekommt er das alte Auto des Händlers)

 

10 Uhr Wir kommen am Flughafen mit Jonathan und den Geecys an. Dort treffen wir Tara aus Newcastle und zahlen 20$ um Sambia verlassen zu dürfen. Check-in und Zollabfertigung dauern bis fast 11 Uhr

 

13 Uhr Mit fast 30 min Verspätung geht es los nach Nairobi.

 

16 Uhr Nach vielen guten Gesprächen mit Jonathan über unsere Afrikaerfahrungen und unsere weiteren Pläne landen wir in Nairobi.

 

17 Uhr Johanna und ich beginnen mit den Berichten für Komm und Perspektive

 

18 Uhr Wir kommen mit einem sambischen Christen aus dem Copperbelt ins Gespräch. Er arbeitet gerade in Manchester, hat aber noch eine Farm in der Nähe von Ndola im Copperbelt.

 

19 Uhr Wir sollen zum Gate gehen. Ich erzähle Tara vom KCRC. Wir machen Fotos.

 

21 Uhr Abflug nach Amsterdam mit KLM

Dienstag 13.Sept. 2005

Bis ca. 4.30 Uhr schaue ich Filme und schlafe ein bisschen, dann gibt es Frühstück. Um 1 Uhr haben wir Afrika in Ägypten verlassen und um 2.30 Uhr haben wir in Griechenland Europa erreicht. Über Jugoslawien und Bosnien mussten wir uns ohne Turbulenzen anschnallen.

 

5.15 Uhr Landung in Amsterdam

 

Bis 6.15 Uhr warten wir bei der Zollabfertigung.

 

6.45 Uhr Jonathan und Tara verlassen uns nach Madrid, bzw. in Richtung Newcastle. Wir wollen in Kontakt bleiben.

 

9 Uhr Boarding für den letzten Flug nach Stuttgart. Wegen eines technischen Defekts in der Küche verzögert sich alles, aber nach unseren Erlebnissen mit dem Herrn kann uns das nicht aus der Ruhe bringen.

 

11 Uhr Mit 15 min Verspätung kommen wir im bewölkten Stuttgart an.

 

11.15 Uhr Mein Koffer lässt auf sich warten, dafür lässt auch Simon Johanna warten. Wir verabschieden dennoch und ich fahre mit Ernst heim.

 

12.30 Uhr Mittagessen mit Spätzle. Ich merke, dass ich noch Zeit brauche um alles zu verarbeiten.

 

Über den Mittag packe ich aus, schreibe Mails und gehe früh ins Bett. Ein Abenteuer ist zu Ende oder beginnt es erst wieder um Dschungel der westlichen Welt?